Pathophysiologie des Delirs

Das Delir ist eine der häufigsten Komplikationen im Krankheitsverlauf eines schwer kranken Patienten. Delir bedeutet für den Erkrankten mehr Krankheit, für die Krankenkassen mehr Kosten und für die Behandeln mehr Aufwand und Ressourcen. Man sollte meinen, dass es genug Personen gibt, die eine Erforschung dieses Phänomens vorantreiben möchten. Dennoch ist die Pathophysiologie des Delirs kaum verstanden. Es gibt jedoch ein paar Erklärungsansätze, die ich in einer kurzen Reihe vorstellen möchte.

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Glucocorticoide

Ist es das Stresshormon, das zentral alles durch einander bringt? Plausibel erscheint das schon: Delire treten in erster Linie bei schwer kranken Patienten mit hohen Cortisolspiegeln auf. Andererseits kennt man psychiatrische Nebenwirkungen von extern verabreichtem Kortison. Die Vorzüge und Schwächen dieser Hypothese erscheinen im ersten separaten Beitrag.

Neuronale Alterungsprozesse

Das Delir ist häufig eine Erkrankung des älteren Menschen. Sind gealterte Neurone für das Delir verantwortlich? Und wie erklärt man sich dann Delire bei jüngeren Patienten?

Neuronale Inflammation

Wer den Netflix Film „Feuer im Kopf“ gesehen hat, weiß, dass Entzündungen im Gehirn nicht gesund sind. Autoimmunenzephalitiden gehen häufig mit psychiatrischen Veränderungen einher, die man auch beim Delir kennt. Ist es also ein neuronaler Entzündungsprozess, der ins Delir führt? Mehr dazu im entsprechenden Beitrag.

Oxidativer Stress

Wer kennt nicht die Mahnungen von diversen Influencern und der Nahrungsmittelindustrie: Iss deine Antioxidantien, sonst hast du oxidativen Stress! Aber ist er auch für das Delir verantwortlich?

Schlaf-Wach Rhythmus

Das Delir ist vor allem der Endgegner des Nachtdienstes. Warum? Wenn der Nachtdiensthabende, genauso wie das Pflegepersonal am liebsten das tun würde, worauf wie biologisch programmiert sind, nämlich nachts zu schlafen, macht der delirante Patient das genaue Gegenteil: Eine Störung des Schlaf-Wach Rhythmus‘ ist typischer Bestandteil des Delirs. Aber ist er eine Folge oder Teil der Pathophysiologie?

Neurotransmitter

Nervenzellen kommunizieren über Transmitter. Ist das Transmittergleichgewicht gestört, entstehen psychiatrische Erkrankungen, so zumindest eine häufige Hypothese. Zu viel Dopamin macht psychotisch, zu wenig Serotonin macht depressiv. Aber welcher Transmitter macht delirant?

Entkoppelte neuronale Netze

In diesem Abschnitt wird es nerdy! Das Gehirn funktioniert durch das Konnektom, also die Gesamtheit seiner Verbindungen. Entsprechend liegt der Verdacht nahe, dass ein nicht funktionierendes Gehirn ein Netzwerkproblem hat. Wie man sich das genau vorstellen muss, kommt im entsprechenden Beitrag.

Die Beiträge sind ein Exzerpt aus

Maldonado J. R. (2018). Delirium pathophysiology: An updated hypothesis of the etiology of acute brain failure. International journal of geriatric psychiatry33(11), 1428–1457. https://doi.org/10.1002/gps.4823

Du willst den Originalbeitrag zur Pathophysiologie des Delirs? Den ganzen Artikel gibt es hier.

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